SINNblick Juni

Im Juni bin ich erst zu recht später Stunde meine Sonntag - SINNblick Runde gegangen. Nach jeder Menge Schreibarbeit am PC wegen unserer geplanten Badsanierung und der damit verbundenen Förderansuchen, einem gemütlichen Heurigenessen mit unsren Lieben und der (ungeliebten) notwendigen Hausarbeit war´s dann schon nach 19 Uhr.

.... dafür wurde ich mit einer herrlichen Abendsonne belohnt 

Hier also die Juni SINNblick Bilder vom 

29. Juni 2014
19:15



leider war´s hier sehr trocken. Der Regen hat die letzten Tage/Wochen einfach zu sehr gefehlt. (Heute, wo ich den Post einstelle, regnet´s.... die Natur atmet endlich wieder auf)

Dazu kommt, dass auf meinem SINNblick-Weg gerade oft Lastwagen fahren, die für den Hochwasserschutz im Einsatz sind. Dementsprechend staubig und unansehnlich ist der Wegrand.... 


Und auch beim Fischteich meiner Eltern wurde geschlägert. Alles so ungewohnt kahl. 


Bei all den hängenden Blättern und dem Staub hatte ich diesmal auch nicht wirklich große Lust, Bilder zu machen.... irgendwie trostlos. Außerdem ist gerade richtig viel los bei uns. Die letzten Schultage vorige Woche. Anika´s 2. Geburtstag. Viel Papierkram. Dazwischen einfach Alltag. Ich wollte mich noch mehr mit dem UK Thema auseinandersetzten.... (Nici, ich denke täglich dran....) Ja, und dann am Freitag das erste Jahreszeugnis für Niklas. 

Mutig, fröhlich, neugierig. So die Beurteilung. So positiv liest sich das ganze. Und ich kanns noch immer nicht fassen, dass der Niklas demnächst in die 2. Klasse geht. Er fühlt sich so wohl in der Schule. Das Angebot ist bunt und spannend. Die Lehrerin - seine Betreuerinnen sind so bemüht und herzlich. Sicher gibt´s auch Tage, wo ich das Gefühl habe, Niklas mag heut nicht in die Schule. Ja, auch diese Tage gibt´s. Und das ist doch völlig ok. Zum Glück sind jetzt Ferien! 

Aber ich staune immer wieder darüber, dass Niklas mittlerweile sehr gut zeigt, ob er etwas mag - oder eben nicht. Es hat sich so viel getan in dem letzen Jahr bei ihm. Er zeigt viel mehr Willen, mehr Eigenständigkeit - kommuniziert mehr, fordert vehementer. Dennoch: Jeder Außenstehende würde Niklas das meiste davon nicht zutrauen. Ja, letztens wurde ich sogar gefragt, ob Niklas überhaupt etwas mitbekommt von seinem Umfeld. Nein, es war nicht böse gemeint. Es kränkt mich auch nicht mehr. (Wobei ich´s nicht wirklich gut finde, das vor Niklas zu fragen... aber das ist eine andere Geschichte.) 

Allerdings wundere ich mich immer wieder, wie flüchtig Andere oft hinsehen. Hinhören. Sich Zeit lassen  - sich Einlassen auf einen Menschen mit Behinderung. Denn man braucht wirklich nur etwas seine Sinne schärfen und es ist klar: auch ein schwerst behinderter Mensch interagiert. Hat Freude am Leben. Es fällt auf, dass Niklas nicht gehen kann. Dass er nicht sprechen kann. Und schon wird er bedauert. Aber dass dieser Bub dennoch zeigt, er will jetzt nicht Zähneputzen oder im Rolli eingebremst werden. Dass er ein bestimmtes Lied so überhaupt nicht hören mag oder jetzt unbedingt raus in den Garten will - das sieht man nicht. Noch weniger können viele nachvollziehen, dass dieses "arme" Kind die meiste Zeit richtig zufrieden und glücklich ist. Wie wenig doch eigentlich dazu gehört - zum Glücklich sein. 

Ich sollts schon langsam begriffen haben. Und auch ich verfalle oft in einen Alltagstrott. Hetze durch den Tag. Und wenn mir dann in der Eile mal wieder was runterfällt und es ganz laut scheppert dann kann sich der Niklas kaum einkriegen vor lauter Lachen. Das sind dann so Momente, wo ich auch gerne mal Niklas wäre. Genau im HIER sein. Nur im HIER und nicht schon wieder gedanklich einen Schritt weiter.


Und weil´s bei der Runde natürlich nicht nur staubig war, hier noch zwei farbenfrohe Bilder:


Und noch mein Juni Bild für den 12tel Blick 

  

Noch mehr SINNblicke findet ihr bei Anette - die 12tel Blicke bei Tabea

Kommentare

  1. Danke für deine erklärenden Worte, wir brauchen wenig zum Glücklichsein,
    schön wenn wir daran erinnert werden,
    liebe Grüße an Niklas,
    Brigitte

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  2. Es ist wirklich traurig, wie manchmal reagiert wird und dass manche Menschen verschämt wegsehen.
    Ich arbeite nur mit neurologisch erkrankten Erwachsenen und Kindern mit Behinderung als Logopädin.
    Immer wieder kann ich nur sagen, dass ich von meinen kleinen Patienten lerne und oft so viel von ihnen bekomme.
    Nun lese ich schon so lange hier, da war Niklas kleine Schwester noch nicht geboren. :-)
    Zeit, einmal zu schreiben, dass ihr eine tolle Familie seid und das alles wirklich prima meistert. Ich ziehe meinen Hut! Ganz aufrichtig, denn ich weiß was es bedeutet, immer wieder zu kämpfen, hoffen, Rückschläge zu meistern....
    Alles Liebe für euch!

    ..wünscht Monika

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  3. Ein wunderschöner Sinnblick!
    Nicht traurig sein, wie es manchmal läuft mit den Mitmenschen. Geht Euren Weg und zeigt es der Welt. Manche Menschen kann man nicht ändern, da ist alle Mühe umsonst. Das kleine Glück ist gar nicht klein, sondern riesengross ... und genau das sehen und erkennen viele nicht.
    Wir waren gestern in Roberts Schule beim Sommerfest. Auch da ist so viel Ignoranz, nicht sehen und spüren wollen. Eltern die ein behindertes Kind haben und ein anderes behindertes Kind ablehnen, sich nicht drauf einlassen. Ich hab es beobachtet und bin erschrocken über so wenig Einfühlsamkeit. Dann kommt da noch ein Kind im Rolli in die Situation dazu und es wird getan als ob es gar nicht da ist.
    Das soll uns aber nicht runterziehen, nein, das macht stärker für unseren Weg. Es ist schön, wie fein Du Niklas beschreibst, wie sehr er gut aufgehoben ist mitten unter Euch. Wie sehr Euch das Lächeln, lachen und all die Kleinigkeiten freuen. Danke, dass Du es an uns weitergibst.
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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